Beim Surfen auf verschiedenen sozialen Netzwerken, die sich dem Thema Cannabis widmen und zum Beispiel Kulturen in Kalifornien oder anderen amerikanischen Staaten zeigen, seid ihr bestimmt schon einmal über draußen angebaute Kingsize-Cannabispflanzen gestolpert. In diesem Post erklären wir euch, wie ihr richtig große Pflanzen oder, wie man in den USA sagt, Cannabis trees hinbekommt, deren beeindruckende Dimensionen das Herz jedes Growers höher schlagen lassen.
Wahl der richtigen Genetik
Die erste wichtige Hürde ist die Wahl einer oder mehrerer von Natur aus produktiven Sorte(n). Wir empfehlen euch entweder Hybriden mit Indica-Dominanz oder mit einem gewissen Indica-/Sativa-Gleichgewicht und hohen Erträgen. Von reinen Sativa-Sorten wiederum, die nicht unbedingt zu den produktivsten Genetiken zählen, raten wir euch ab. Ihre Blüten sind allgemein relativ länglich mit einer geringen bis mittleren Dichte.
Ihr braucht etwas Hilfe bei der Auswahl? Gut eignen sich beispielsweise Blueberry Headband, Bubba's Gift, Chemdawg, Black D.O.G, Blue Dream, Chocolate Mint OG, Green Crack, OG Kush, Mango Sapphire, Master Kush, Sapphire OG, Pineapple Skunk, Lost Coast Hashplant et Blue Dream. Wenn ihr dieses erste Schlüsselkriterium beachtet, steigen eure Chance auf üppige Ernten schon einmal erheblich.
Substratmenge und Behältergröße
Eurem geschulten Auge ist bestimmt aufgefallen, was für eine große Menge Substrat verwendet wurde, um die legendären Riesenpflanzen großzuziehen, von denen wir alle träumen. Zuallererst braucht ihr also einen Behälter mit ungefähr 1000 Litern Fassungsvermögen. Denkt nicht lange darüber nach, dieser Faktor ist wirklich entscheidend, wenn ihr euer Ziel erreichen wollt! Amerikaner mögen es gerne mal eine Nummer größer und verfügen doch über eine gewisse Erfahrung beim Hanfanbau, sodass ihr ihnen getrost euer volles Vertrauen schenken könnt.
Die Verwendung von Behältern mit großen Fassungsvermögen hat eine ganz einfache und logische Erklärung: So wird den Wurzeln genügend Platz für ihre Entwicklung gelassen und auch das Wachstum der Pflanzen optimiert. Schränkt ihr dagegen die Größe des Behälters und die Substratmenge ein, so schränkt ihr natürlich auch das zukünftige Wachstum und die allgemeine Entwicklung der Pflanze in jeder Hinsicht ein.
Die meisten kalifornischen Grower nutzen schon seit vielen Jahren Grow Bags aus Stoff. Jenseits des XXL-Formats ist deren großer Vorteil, – oder der von Smart Pots, die seit kurzem ebenfalls auf dem Markt zu finden sind – dass sie viel besser durchlüftet werden können. Dank der hohen Sauerstoffzufuhr wiederum können die Stoffwechselprozesse beschleunigt und die Entwicklung der Pflanzen optimiert werden.
Letzteres ist umso wichtiger, wenn ihr mit biologischen Anbaumethoden arbeitet, die unter den kalifornischen Growern schon seit Jahrzehnten weit verbreitet sind. Die Mikroorganismen im Boden brauchen nämlich ebenfalls Sauerstoff, um sich zu vermehren und für zahlreiche vorteilhafte Wechselwirkungen und Stoffwechselprozesse im Boden zu sorgen.
Bodenaufbereitung
Auch diese Phase ist entscheidend, wenn ihr echte Riesenpflanzen wollt. Ihr braucht ein atmungsfähiges Substrat, das gemeinsam mit dem „atmenden" Blumentopf für eine gute Sauerstoffanreicherung des Bodens sorgt. Wenn nicht beides zugleich gegeben ist, ist alle eure Liebesmüh am Ende zunichte, es kommt einfach nicht zu einem optimalen Atmungsprozess und die Wirkung der Maßnahmen ist begrenzt.
Um einen ausgewogenen, sauerstoffreichen Boden auf einfache Weise hinzubekommen, empfehlen wir euch einen Mix aus:
- 30 % Weißtorf
- 30 % Brauntorf
- 10 % Wurmkompost
- 10 % Torfmull
- 10 % Kokosfasern
- 10 % Perlit
Verlängerte Wachstumsphase
Dass nur die Summe vieler Einzelheiten ein exzellentes Gesamtes ergibt, ist kein Geheimnis. Wir raten euch deshalb, eure Samen ab Mitte Februar drinnen zu keimen. Dass ihr mit den Vorbereitungen für eure Kultur früh genug beginnt, ist einer der Schlüsselfaktoren, um draußen später große Pflanzen zu bekommen und diesen eine lange Wachstumsphase bieten zu können. Die Wachstumsphase muss dafür unter Kunstlicht beginnen (Neon, CFL, CMH, MH oder HPS). Außerdem solltet ihr die Pflanzen ungefähr einmal pro Monat umtopfen, damit die Wurzeln sich gesund und kräftig entwickeln. Klug wäre etwa, mit 1 l-Blumentöpfen anzufangen, dann auf 3 l, 5 l, 7 l und schließlich 10 l umzusteigen. Haltet die Pflanzen immer in der Wachstumsphase (Fotoperiode 18/6 h) und bietet ihnen passendes „Futter" eurer Wahl. Für die Gesundheit und Kraft der Wurzelmasse solltet ihr zudem einmal pro Woche einen Wurzelstimulator verwenden. Der Augenblick, in dem ihr die Pflanzen in ihr endgültiges Behältnis ins Freie setzen müsst, ist gekommen, wenn diese eine Wuchshöhe von 1 bis 1,30 m erreicht haben.
Wichtig: Ihr solltet eure Pflanzen vor diesem Schritt unbedingt 2 Tage in völlige Dunkelheit stellen, denn sie könnten infolge der Reduktion der Lichtstunden sonst mit der Blütephase beginnen. Platziert sie drinnen außerdem zunächst mit einem gewissen Abstand (ca. 3 m) neben ein Fenster, damit sie sich nach und nach an das natürliche Licht anpassen können. Am zweiten Tag könnt ihr sie näher an das Fenster rücken (1m), damit sie mehr Licht bekommen. Um ganz sicher zu gehen, könnt ihr sie auch noch einen dritten Eingewöhnungstag dort lassen. Dann könnt ihr eure Pflanzen nach draußen bringen, am besten in ein Gewächshaus, damit die Umstellung und vor allem der – bisweilen ja durchaus drastische – Temperaturunterschied zwischen euren Gärten ihnen nicht zu sehr zusetzt. Wenn sie zu abrupt ins Freie kommen, könnten sie eine Art Lichtschock erleiden, plötzlich aufhören zu wachsen und nach und nach eingehen. Das passiert natürlich nicht immer, ist aber möglich. Seid also bei diesem für das weitere Schicksal eurer Kultur so entscheidenden Schritt unbedingt vorsichtig!
Beschneiden und Stützen der Pflanzen
Auch mit manchen Beschneidungs- oder Biegetechniken wie z. B. FIM, Supercropping, Topping, dem Beschneiden der unteren Zweige oder auch Bending lassen sich das Wachstum der Pflanzen steuernd und die Erträge eurer Kultur maximieren. Diese Methoden sind eine gute Ergänzung zu den anderen Maßnahmen, die wir in diesem Post geschildert haben. Ihr solltet jedoch vorher ganz genau darauf achten, wie die Pflanzenstruktur ausfällt und wie kräftig sich die Pflanzen entwickeln, bei denen ihr die Beschneidungs- oder Knickmethoden anwenden wollt. Seht am besten jeden Tag nach, wie eure Pflanzen wachsen und welcher Phänotyp zum Ausdruck, um die Methode anzuwenden, die am besten zu der angebauten Sorte passt. Außerdem solltet ihr den jeweiligen Eingriff 15 Tage vor dem Wechsel zur Blütephase vornehmen, d. h. in Europa ungefähr um den 20. Juli herum.
Trellising – die Verwendung von Pflanzennetzen – verhilft euch im Freien ebenfalls zu außergewöhnlich großen Pflanzen, da letztere so gestützt und kontrolliert wachsen. Abgesehen von einer größeren Wuchshöhe trägt diese Methode auch zur Stabilisierung sowie Homogenisierung der Pflanzenstruktur und des Wachstums bei. Dass sich auch die Luftzirkulation in der Kultur auf diese Wiese verbessert, erspart euch ein exzessives Transpirieren der Pflanzen sowie die Bildung von Schimmel am Ende der Blütephase infolge von zu viel Feuchtigkeit. Hierfür gibt es zwei ziemlich verbreitete Methoden:
- Netze zur Stütze: Mit Rankhilfen, die zumeist aus Nylon oder widerstandsfähigem synthetischem Plastik hergestellt werden, werden die Zweige und das Wachstum der Pflanzenstruktur entweder ins Waage- (oberer Teil des Blätterdachs) oder ins Senkrechte – damit die Nebenzweige nicht irgendwann unter dem wachsenden Gewicht der Blüten nachgeben und auch das Licht besser genutzt werden kann – gelenkt. Ihr solltet die Netze relativ früh anbringen, am Ende der Wachstumsphase, d. h. in Europa wiederum um den 20. Juli herum. Hier ist Umsicht gefragt, denn wenn ihr die Rankhilfe eurer Wahl zu spät anbringt, wird der Eingriff je nach der Kräftigkeit der Pflanzen eventuell viel komplizierter.
- Zylindrisches Trellising: Diese Methode kommt in den USA häufig zum Einsatz. Meist wird ein Drahtzaun mit rechteckigen, 10 bis 20 cm großen Maschen verwendet und zu einem zylinderförmigen Pflanzenkäfig von passender Größe aufgerollt. Das hat den Sinn, die Pflanzenstruktur besser zu stützen und ihr damit etwas Komfort fürs Wachsen, aber auch eine optimale Belüftung zu bieten. Wie bei den vorigen Methoden raten wir euch, das Drahtsystem in Europa um den 20. Juli herum anzubringen – auch hier kommt es aus den gleichen Gründen auf den richtigen Zeitpunkt an.
Versorgung der Pflanzen
Wir möchten euch hier keinen kompletten „Ernährungsplan" aufstellen, da es zahlreiche Wege gibt, eure Pflanzen zu versorgen bzw. zu düngen und es sich hierbei um ein eher fortgeschrittenes Kapitel des Hanfanbaus handelt, für das ihr als Grower schon eine gewisse Erfahrung braucht. Die Maßnahmen, die wir euch bereits erläutert haben, sind die Kernpunkte, um XXL-Pflanzen zu bekommen. Grundsätzlich empfehlen wir euch, einfach den Empfehlungen der Hersteller eurer Düngermarke zu folgen. Die Menge der Nährlösung muss an das Pflanzenformat, die jeweilige Entwicklungsphase (Wachstum oder Blüte) und auch ans Klima (Temperatur oder Feuchtigkeit) angepasst werden.
Zahlreiche amerikanische Grower nutzen biologische Anbaumethoden, die meistens wenig oder kein regelmäßiges Düngen voraussetzen, da der Boden bereits am Anfang aufbereitet wird. Die Grower verwenden lediglich von Zeit zu Zeit ein paar komplementäre Ergänzungsmittel oder im richtigen Moment auch etwas Komposttee, mehr nicht. Wichtig: Angesichts der Tatsache, dass derart große Pflanzen auch eine Menge Wasser benötigen, solltet ihr je nach der Dimension eurer Kultur darüber nachdenken, euch einen Wassertank mit hoher Kapazität anzuschaffen. Ihr werdet auch eine elektrische Wasserpumpe und ein System mit beweglichem Gartenschlauch und Gießkopf brauchen, um auf praktische und ergonomische Weise arbeiten zu können. Wir hoffen, dieser Post hilft euch dabei, eure eigenen Cannabis trees im kalifornischen Stil anzubauen und so bald mit den besten Grow-Experten aus dem Humboldt County gleichzuziehen.
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