In der Theorie lässt sich Cannabis einfach anbauen. Doch in der Praxis kann der Anbau von qualitativ hochwertigem Marihuana im Freien weitaus schwieriger sein, als es den Anschein hat. Wenn ihr jedoch auf diese grundlegenden Parameter achtet, habt ihr schon ein gutes Stück auf dem Weg zurückgelegt.
Genetik
Wichtig beim Outdoor-Anbau ist, die geeignete Cannabis-Sorte auszuwählen. Je nach eurer Umgebung und Klima seid ihr bei der Auswahl der Genetik möglicherweise eingeschränkt. Diejenigen, die in milden, wärmeren Klimazonen leben, haben etwas mehr Freiheit. Milde Winter und lange Sommer sind perfekte Bedingungen für den Cannabis-Anbau.
Doch wenn ihr eure Marihuana-Pflanzen in kälteren Klimazonen anbauen wollt, in denen die Regenfälle im Herbst für gewöhnlich schon Ende September einsetzen, empfiehlt sich die Auswahl von Sorten mit einem kurzen Lebenszyklus, d. h. solche, deren Ernte in der zweiten Septemberhälfte erfolgen kann. Und wenn ihr in einem Gebiet lebt, in dem das gute Wetter gerade mal 2 – 3 Monate anhält, sind selbstblühende Marihuana-Samen zweifellos die beste Möglichkeit für euren Outdoor-Grow und ideal, wenn die Outdoor-Saison richtig kurz ist.
Temperatur
Daher ist es entscheidend, gut über das Klima des Gebiets, in dem der Anbau erfolgen soll, Bescheid zu wissen. Cannabis kann sich sehr gut an verschiedene Bedingungen anpassen, ist jedoch unter extremen Klimaverhältnissen anfällig. Dauertemperaturen über 30 ºC beeinträchtigen eure Pflanzen stark, während anhaltende Temperaturen unter 10 °C zu Schäden und Wachstumsverzögerungen führen können. Daher liegt der Gedanke nahe, dass die optimale Temperatur zwischen 15 und 25 ºC beträgt. Natürlich ist es möglich, dass Marihuana-Pflanzen auch außerhalb dieses Temperaturbereichs überleben, doch Temperaturen unter 5 ºC können die meisten Cannabis-Sorten schnell schädigen. Wenn ihr also in einer Klimazone lebt, in der Frost am Frühlingsende oder Herbstanfang normal ist, versucht es mit einem Gewächshaus oder einem anderen Schutz.
Wind
Eine konstante Brise ist gut für eure Pflanzen, denn sie stärkt ihre Stiele und macht sie widerstandsfähiger gegenüber dem Gewicht der Buds. Wenn ihr jedoch in einem Gebiet lebt, wo häufig starker Wind herrscht, der die Zweige beschädigen und die Pflanzen übermäßig stressen kann, überlegt euch, einen beliebigen Windschutz wie eine Mauer oder große Sträucher in der Nähe zu platzieren; oder etwas ganz Einfaches wie Kunststoffplatten an Gartenpfählen um die Pflanze herum anzubringen. Allerdings besteht die beste Möglichkeit – vor allem, wenn es sich um sehr große Pflanzen handelt – stets darin, Stäbe oder Maschendraht zu verwenden, sodass das Gewicht der Zweige immer durch äußere Elemente gestützt wird.
Regen
Auch wenn Regen zum Gießen von Outdoor-Grows nützlich ist, wird er von Breedern in der Regel als störend empfunden. Er kann die Pflanzen stark beschädigen sowie Schimmel und Pilze verursachen, insbesondere, wenn sie sich im Wachstum befinden. Ihr könnt selbst ein Gewächshaus bauen oder sogar einfach Kunststoffplatten und Pfähle verwenden, um einen zeitweiligen Schutz über den Pflanzen zu errichten, wenn ihr wisst, dass Regen zu erwarten ist.
Feuchtigkeit
Beim Anbau von Cannabis im Freien liegt die Feuchtigkeitskontrolle daher nicht in euren Händen. Der ideale Gehalt an relativer Luftfeuchtigkeit (Wassermenge, die sich bei einer bestimmten Temperatur in der Luft befindet) ist je nach Genetik der Pflanze unterschiedlich. Pflanzen, die in warmen und tropischen Gebieten beheimatet sind, wachsen bei hoher Luftfeuchtigkeit besser als Pflanzen aus kalten oder gemäßigten Zonen.
Auch variiert der optimale Feuchtigkeitsgehalt je nach Wachstumsstadium. So ist während des Keimens eine hohe Luftfeuchtigkeit notwendig, damit die Pflanzen alle ihre Ressourcen auf das Wachstum einer kräftigen Wurzelmasse (zwischen 70 % und 80 %) konzentrieren können. Während der Wachstumsphase ist es wichtig, für eine ziemlich hohe Luftfeuchtigkeit zu sorgen, die jedoch etwas geringer als am Anfang (zwischen 60 % und 70 %) sein sollte. Und zu Beginn der Blütephase sollte sie zwischen 50 % und 60 % liegen. Während des zweiten Abschnitts der Blütezeit beträgt die ideale Luftfeuchtigkeit für den Grow zwischen 40 % und 50 %.
Sonnel
Ihr solltet auch die Veränderungen der Tageslänge im Laufe der Jahreszeiten in eurem Gebiet verinnerlichen, die ein entscheidender Faktor für den „Wechsel" der Pflanzen von der vegetativen Phase zum Blütenstadium ist. In der Regel sind Cannabis-Pflanzen Sonnenanbeterinnen und sollten deshalb so viel direktem Sonnenlicht wie möglich ausgesetzt werden, idealerweise zur Mittagszeit, wenn die Lichtqualität am besten ist. Mit dem Wechsel der Jahreszeiten und dem näher rückenden Herbst erhalten die Pflanzen tagsüber immer weniger Sonnenlicht, was die Blütephase herbeiführt. Auch der Winkel, in dem die Sonnenstrahlen auf die Erdoberfläche treffen, variiert je nach Breitengrad von der Senkrechten; auf der nördlichen Halbkugel fällt mehr Sonnenlicht auf einen Ort, der nach Süden hin ausgerichtet ist, während auf der Südhalbkugel aus den gleichen Gründen ein nach Norden hin ausgerichteter Garten zu bevorzugen ist.
Erde
Ihr könnt den Boden direkt bepflanzen oder eure eigene Erde herstellen. Cannabis-Pflanzen benötigen ein Substrat mit viel organischer Materie und eine gute Entwässerung.
- Schwere Lehmböden entwässern langsam und halten den Sauerstoff nicht gut zurück, weshalb sie mit Kompost, Dung, Würmern oder anderer zersetzter organischer Materie angepasst werden sollten. Dies sorgt für Belüftung und Entwässerung und liefert den Pflanzen Nährstoffe.
- Sandböden lassen sich leicht bearbeiten, entwässern gut und erwärmen sich schnell, halten jedoch Nährstoffe schlecht zurück, insbesondere in regnerischen Umgebungen. Auch hier sollte man Kompost, Torf oder Kokosfasern hinzugeben, um den Boden zu binden.
- Schluffböden, eine Mischung aus den beiden oben genannten Böden, so wie sie an Flussufern vorkommen, sind das ideale Medium für den Anbau. Sie sind leicht zu bearbeiten, halten die Feuchtigkeit zurück, entwässern gut und enthalten viele Nährstoffe.
pH-Wert
Der optimale pH-Wert für Marihuana-Pflanzen liegt zwischen 6 und 7. Es bestehen jedoch leichte Unterschiede zwischen dem optimalen pH-Wert in der Wachstumsphase (zwischen 5,8 und 6,2) und der Blütephase, in der der pH-Wert höher liegen kann, sogar bis 7. Diese Parameter ermöglichen die Versorgung mit den für die Entwicklung erforderlichen Nährstoffen, während dies bei Werten unterhalb oder darüber nicht der Fall ist.
Bewässerung
Auch wenn ihr im Freien anbaut, müsst ihr eure Pflanzen mit extrem hoher Wahrscheinlichkeit häufig gießen, vor allem in den heißen Sommermonaten, denn hohe Temperaturen und Wind zwingen die Pflanzen, in einem schnelleren Rhythmus zu transpirieren. Gießt die Pflanzen morgens, damit sie über den ganzen Tag hinweg entsprechend versorgt sind. Übermäßiges Gießen ist ein typischer Fehler, der unerfahrenen Growern unterläuft: Als Faustregel gilt, gründlich zu gießen und anschließend zu warten, bis die obersten 5 cm der Erde vollständig getrocknet sind, bevor ihr sie erneut gießt.
Schädlinge
Zweifellos sind Schädlinge eines der stärksten Probleme beim Outdoor-Grow. Ihr könnt zur Bekämpfung zwar immer Pestizide verwenden, aber wenn ihr auf ein durch und durch organisches Produkt setzt, besteht die beste Möglichkeit darin, euren Grow mit der strategischen Anpflanzung von Begleitpflanzen wie Basilikum, Kamille, Dill, Lavendel usw. zu planen. Einige ziehen Nutzinsekten an, andere wiederum halten Räuber im Zaum und fast alle sorgen für ein verstärktes Wachstum der Cannabis-Pflanze, indem sie den Boden anreichern und sich positiv auf andere Umgebungsfaktoren auswirken.
Eine Alternative besteht darin, auf die biologische Schädlingsbekämpfung zu setzen, d. h. Insekten zu nutzen, damit sie andere Insekten angreifen und fressen. Hierbei handelt es sich um ein natürliches Mittel, das sich einfach anwenden lässt und den Einsatz von chemischen Pestiziden u. ä. vermeidet. Zur richtigen Anwendung müsst ihr berücksichtigen, dass jede Spezies, die eure Marihuana-Pflanze angreifen kann wie Blattläuse oder Spinnen, mit ihrem entsprechenden Antagonisten bekämpft werden sollte. Um zum Beispiel einem Befall durch Blattläuse zu stoppen, benötigt ihr ein gutes Heer an Marienkäfern, während Spinnen am Liebsten Florfliegen fressen.
Zu guter Letzt denkt daran: Wenn ihr zum ersten Mal im Freien anbaut, könnt ihr sicher davon ausgehen, dass es nicht hundertprozentig gelingt. Der einzige Weg, euer Ziel zu erreichen, ist die ständige Praxis. Lasst euch von solchen Hürden bloß nicht unterkriegen! Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen!
Gebt uns ein Feedback
Deine Bewertung (zwischen 1 und 5)
1 2 3 4 5Hinterlass uns einen Kommentar
Kommentare in anderen Sprachen lesen