In diesem Post lüften wir ein Rätsel, das schon vielen Growern Kopfzerbrechen bereitet hat: Warum blühen Cannabispflanzen manchmal einfach nicht? Vielleicht waren sie auch bereits am Blühen, und plötzlich ist ihre Entwicklung wie aus heiterem Himmel einfach eingefroren. Solche Dinge sind zwar für viele Grower, die dieses faszinierendes Hobby gerade erst so richtig kennenlernen, überraschend oder gar mysteriös, haben letztendlich aber gar nichts Übernatürliches an sich. Sie sind vielmehr auf einen technischen Faktor beim Anbauen zurückzuführen, der gemeinhin als Lichtverschmutzung bezeichnet wird. Im Folgenden erklären wir euch, wie ihr euch sowohl im Indoor als auch im Outdoor Grow Probleme durch dieses Phänomen ersparen könnt.
Was ist Lichtverschmutzung?
Als Lichtverschmutzung bezeichnet man generell die Aufhellung des Nachthimmels durch das gestreute Licht von (u. a.) künstlichen Lichtquellen. Dieses Phänomen ist ein echter Störfaktor für die Blüte unserer heißgeliebten Cannabispflanzen, die eine Fotoperiode von 12 Lichtstunden und 12 Stunden vollkommender Dunkelheit brauchen, um gut durch diese Entwicklungsphase zu kommen und tolle Ernten abzuliefern. Für die Wachstumsphase wiederum sind 18 Licht- und 6 Dunkelstunden erforderlich. Da die besagte Lichtverschmutzung in der Blütephase problematischer ist, gehen wir zuerst hierauf ein. Hören eure Pflanzen plötzlich auf zu blühen bzw. kommen erst gar nicht dazu, so kann dies daran liegen, dass die oben genannten Lichtzyklen nicht richtig eingehalten werden infolge einer Lichtquelle, die intensiv genug ist, um den aktuellen Zyklus zu unterbrechen oder zu stören. Dass Pflanzen Lebewesen sind, ist kein Geheimnis. Dieses „Restlicht" reicht aus, damit sie sich nicht im normalen Ruhezustand fühlen und stattdessen denken, sie befänden sich im Tagesmodus. Da dies Stress bedeutet, wird ihre Entwicklung plötzlich unterbrochen. Hierfür gibt zwei mögliche Szenarien.
Im ersten Fall passiert zu Beginn der Blüte, sprich ab dem Wechsel der Fotoperiode auf 12/12 h, erst einmal 10–15 Tage gar nichts, obwohl eigentlich nach und nach die ersten Stempel zu sehen sein sollten. Wenn nach dieser Zeit immer noch keine Veränderung eingetreten ist, könnt ihr fast davon ausgehen, dass Lichtverschmutzung der mögliche – oder vielmehr sichere – Grund ist. Kommt es in einem späteren Stadium der Blütephase zu Lichtverschmutzung, so erhält die Pflanze das Signal, wieder in die Wachstumsphase umzuschwenken bzw. sich hierfür anzupassen. Dann friert ihre Entwicklung vorübergehend ein (10–15 Tage), bevor die Blüte normal weiterlaufen kann. Die direkte Konsequenz hiervon ist natürlich, dass sich die Blütephase verlängert. Passiert dies hingegen in der Wachstumsphase, so ist das nicht weiter schlimm. Es bereitet den Pflanzen nur in begrenztem Maße Stress, da sie daran gewöhnt sind, relativ viele Lichtstunden zu erhalten, und sich deshalb schnell wieder normal weiterentwickeln.
Lichtverschmutzung im Indoor Grow
Lichtverschmutzung im Indoor Grow lässt sich immer darauf zurückführen, dass ungewollt ausreichend intensives Licht in die Grow-Umgebung gelangt, um den Blütezyklus der Pflanzen zu stören. Elektrische Geräte wie etwa ein Timer, der eigentlich der Regulierung der Beleuchtungszeit dient, könnten kaputt sein und so für dauerhaftes oder aber mangelndes Licht sorgen.
Mögliche Quellen von & Tipps gegen Lichtverschmutzung im Indoor Grow:
- das Licht eines elektrischen Geräts im Grow-Raum, vielleicht eine ausreichend starke Leuchtanzeige
- „undichte" Growbox, in die Licht kommt. Meistens ist dies einfach auf Unachtsamkeiten des Growers zurückzuführen, der z. B. vergessen haben könnte, einen der Reißverschlüsse an den verschiedenen Teilen der Box richtig hochzuziehen. Denkt daran, so etwas immer zu kontrollieren, wenn ihr mit der Arbeit in eurer Kultur fertig seid. Zweitens solltet ihr überprüfen, ob die Faltenbalge oben und unten auf eurer Growbox den Zuluft- sowie Abluftschlauch auch richtig abschließen Wenn ihr ganz sicher gehen wollt, dass letztere richtig hermetisch sind, könnt ihr mit einem geeigneten widerstandsfähigen Klebeband nachhelfen.
- Falls ihr in einem Zimmer anbaut, können solche Lichtreste auch durch das Fenster oder den Haupteingang bzw. eine Lichtquelle im Raum nach innen gelangen.
- Greift zu einem digitalen statt zu einem manuell einstellbaren Timer; letztere funktionieren meist schon nach kurzer Nutzungszeit nicht mehr richtig.
- Schafft euch, falls ihr in der Dunkelphase in die Grow-Umgebung wollt, eine grüne Spezial-Glühbirne an, die heute meistens in zwei Modellen im Einzelhandel erhältlich ist. So ausgerüstet könnt ihr nach Lust und Laune in eurer Kultur werkeln, ohne eure Pflanzen zu stören – einfach, aber effizient!
Eine einfache Methode, um unerwünschte Lichtquellen in eurer Grow-Umgebung zu identifizieren, ist, euch während der Dunkelphase mitten in den Raum zu stellen – am besten, wenn es draußen noch hell ist und alle elektrischen Geräte an die Steckdose angeschlossen sind – und nachzusehen, ob von irgendwoher Licht eintritt. Logischerweise solltet ihr diesen Test unbedingt auch direkt durchführen, wenn ihr euer Grow-Zimmer fertig eingerichtet habt, um noch vor dem Arbeitsbeginn mögliche Mängel zu erkennen und so Zeit zu sparen. Schließlich ist Vorbeugen immer besser als Heilen! Bei einer Growbox könnt ihr ähnlich vorgehen.
Lichtverschmutzung im Outdoor Grow
Kommt es zu Lichtverschmutzung im Outdoor Grow, so ist meist eine logischerweise ebenfalls draußen befindliche, kulturexterne Lichtquelle verantwortlich. Ganz verschiedene Arten von Leuchtmitteln kommen hierfür in Frage, solange ihr Licht intensiv genug ist, um die Entwicklung der Pflanzen zu stören. Wie viele Grower haben sich (in Europa!) schon verzweifelt an uns gewendet und berichtet: „Ich verstehe das einfach nicht, heute ist der 10. Oktober, und meine Pflanzen blühen immer noch nicht!". Für alle, die ein bisschen erfahrener sind, ist der Grund schnell gefunden…
Mögliche Quellen von Lichtverschmutzung im Outdoor Grow:
- Straßenbeleuchtung. Eine Laterne muss nicht unmittelbar neben eurer Kultur stehen, denn wenn ihr Licht stark genug ist, kann es ziemlich weit reichen. Selbst 300 m von euren Pflanzen entfernt ist das noch Störfaktor genug.
- Leuchtreklamen von Geschäften in der Nähe eurer Terrasse, eures Balkons oder Gartens
- Solarlampen für den Garten. Ihr Licht ist normalerweise nicht besonders intensiv, ab einer gewissen Anzahl aber können sie euren Pflanzen durchaus Probleme bereiten.
- Leuchtvorrichtungen, wie man sie oft vor Einfamilienhäusern findet, die automatisch angehen und z. B. verhindern sollen, dass Unbekannte unbemerkt das Grundstück betreten, aber natürlich auch auf eine umherstreunende Katze, einen Hund oder auch euch selbst reagieren. Mit anderen Worten: Ihr könnt nicht absehen, ob und wie häufig sie ungewollt angehen.
Um eure Balkon- oder Guerilla-Kultur vor diesen Einflüssen zu schützen, begebt ihr euch am besten auch in diesem Fall nachts an den „Tatort" und seht euch an, welche Lichtquellen es in der näheren Umgebung gibt. Haltet die Augen offen und erinnert euch an unsere Tipps; vielleicht ist eins der oben genannten Geräte der Störenfried. Manche Grower bedecken ihre Pflanzen mit einer schwarzen Plastikplane oder -markise etc., um sie vor Lichtverschmutzung zu schützen. Eine Universallösung ist das allerdings nicht: Für kleine Pflanzen mag es vielleicht funktionieren, doch für größere findet man nur schwer Material in passendem Format. Außerdem kann die Plastikabdeckung später in der Blüte selbst bei kleinen Pflanzen am Harz auf den Buds kleben bleiben. Stellt euch vor, ihr löst eure Plane 60 mal ab und bringt sie 60 mal wieder an – 120 Eingriffe tun euren Pflanzen sicher nicht gut! Deshalb raten wir euch, euch besser von Beginn an einen Platz ohne störende Elemente zu suchen. Wir hoffen, dass Lichtverschmutzung in Zukunft kein Rätsel mehr für euch ist und unsere Tipps euch zu tollen Ernten verhelfen! Euer HSO-Team
Gebt uns ein Feedback
Deine Bewertung (zwischen 1 und 5)
1 2 3 4 5Hinterlass uns einen Kommentar
Kommentare in anderen Sprachen lesen