Was ist Kelp Meal, und welche Vorteile haben Algen beim Hanfanbau?

Unter Kelp-Algen, die im Deutschen als Laminariales oder meistens nur mit dem übergeordneten Begriff „Tang" bezeichnet werden, versteht man eine große Vielfalt von zumeist braunen Algen, die rasend schnell wachsen (bis zu einem halben Meter pro Tag) und zwischen 30 und 80 m lang werden können. Sie sind überall auf der Welt verbreitet und wachsen insbesondere in Küstennähe, in tiefem Gewässer, wo es nicht wärmer als 20 ºC wird, und bilden dort große Tangwälder, die zu den reichsten Ökosystemen der Welt gehören: Hunderte von Arten leben zwischen den riesigen „Meer-Bäumen".

Da sie keine Wurzeln haben, besitzen die Kelp-Algen eine Zellstruktur, die das Wasser durchfiltert und synthetisieren so direkt aus dem Meer Nährstoffe, welche sofort wieder verfügbar sind, wenn die Algen zersetzt werden. Durch das beständige Filtern wachsen die Algen außergewöhnlich schnell und sind so nicht nur für viele Meerestiere wichtige erneuerbare Ressourcen, sondern auch ein hochinteressanter Bio-Dünger für Cannabis-Grower.

Vorteile des Algenextrakts

- Seealgen sind eine wichtige Mineralien-, Aminosäuren- und Enzymquelle. Seealgenmehl eignet sich nichts als primäre Nährstoffquelle, da es nur geringe NPK-Anteile aufweist (rund 1-0-1), und sollte daher generell als Zusatz mit einem hochwertigen Dünger kombiniert werden.

Es enthält jedoch über 60 Spurenelemente und Mikronährstoffe, – darunter Calcium, Magnesium, Schwefel, Mangan, Kupfer, Eisen und Zink – von denen viele auf dem Land selten sind.

- Ein weiterer wichtiger Vorteil der Seealgen ist ihre hohe Konzentration an Vitamin, insbesondere an Vitamin B. Die Vitamine liefern den Pflanzen die Energie, die sie brauchen, um dem Stress ihres rasanten Wachstums standzuhalten. Das Vitamin B kann insbesondere beim Klonen nützlich sein, um die Sterberate der empfindlichsten Pflanzen zu verringern.

- Seealgenmehl enthält auch zahlreiche Wachstumshormone, darunter Auxine, Gibberelline und Cytokinine. Kelp-Algen sind insbesondere für ihren Gehalt an Cytokininen bekannt, die die Zellteilung anregen und die Gewebedifferenzierung regulieren, wodurch sich die Chlorophyll-Konzentration in den Blättern erhöht und die Entwicklung der Blattmasse angeregt wird. Zudem stimulieren sie auch die Bildung neuer Triebe, wenn sie als Blattdünger nach dem Beginn der Blütephase angewendet werden.

- Die Gibberelline, die sie ebenfalls enthalten, sind für ihren Einfluss auf das Stängelwachstum bekannt. Zudem sind sie fürs Brechen der Samenschale und damit für den Keimbeginn nützlich. Behandelt die Samen, bevor ihr sie einpflanzt, indem ihr sie in flüssigen Seealgenextrakt eintaucht.

- Die Kelp-Algen haben auch natürliche antibiotische Eigenschaften, die euch helfen können, schädliche Viren und Bakterien loszuwerden. Sie schützen die Pflanzen vor Infektionen und halten Schädlinge fern, bescheren euch also gesündere und krankheitsresistentere Pflanzen.

- Die Seealgen enthalten jedoch auch viele Kohlenhydrate, die als Pflanzenmaterial und Energiequelle für die nützlichen Mikroorganismen im Wurzelbereich dienen. Die schwammähnlichen Stärkemoleküle, die sich in den Algen befinden, können das Wasser lange in Wurzelnähe halten, sodass die Wurzeln genug Feuchtigkeit bekommen, ohne übersättigt zu werden.

- Die Stärkemoleküle helfen zudem auch, den Boden mit nützlichen Mikroorganismen, Bakterien und Pilzen anzureichern und die generelle Bodenstruktur zu verbessern. Deshalb sind die Seealgen ein hervorragender Bioaktivator, der die Mikroorganismen im Substrat weckt und hilft, organische Materie zu zersetzen, sodass die frei werdenden Nährstoffe den Pflanzen zur Verfügung stehen.

Wie man Seealgen beim Growen nutzt

Die Algenpräparate sind als Mehl erhältlich, das aus getrockneten und zu gebrauchsfertigem „Kompost" zermahlenen Algen gewonnen wird, können aber auch in flüssiger Form oder als konzentriertes Pulver-Extrakt verwendet werden. Ihr könnt sie ins Wasser oder direkt mit der Erde im Garten mischen oder sogar die Pflanzen mit ihnen besprühen. Sie können auch in hydro- oder aeroponischen Kulturen verwendet und in jede Substratmischung gegeben werden, um etwaige Mängel auszugleichen. Sie eignen sich daher ideal als Remineralisierungs- und Verjüngungskur für ausgelaugte Böden.

Wie groß der Effekt des Algendüngers tatsächlich ist, wird vor allem zur Zeit der Ernte sichtbar: Der hohe Anteil an Stimulanzien, Enzymen und Nährstoffen sorgt für sehr viel mehr sowie größere Blüten und Buds. Die Cytokinin-Spritze kurz vor der Blüte fördert die Bildung der Seitenzweige, was den Ertrag sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht verbessert.

Angesichts seiner zahlreichen Vorteile ist es nicht verwunderlich, dass Seealgenmehl in immer mehr Bio-Kulturen zum Einsatz kommt. Ob ihr es nun als Trockendünger verwendet und auf der Erde verstreut, es als Tee anwendet oder mit einem veganen Dünger mischt, eure Pflanzen werden von der großen Menge an Nährstoffen und Wachstumsregulatoren, die dieses Produkt aus getrockneten Meerespflanzen enthält, garantiert profitieren!