OG Kush ist gegenwärtig der vielleicht berühmteste und wichtigste Sortenname in der Cannabisbranche. Aber wie viel wisst ihr tatsächlich über die weltweit anerkannte Marihuana-Genetik?
Die Geschichte von OG Kush ist ziemlich mysteriös und Gegenstand zahlreicher Legenden und Gerüchte. Die Pflanze wurde so oft gezüchtet, weitergegeben und verändert, dass man gut und gerne argumentieren könnte, es gebe überhaupt keinen „echten" OG Kush-Stamm, sondern nur einen Mischmasch verschiedenster Cannabisgenetiken. Was also weiß man über ihren Stammbaum? Man hält sie für eine Kreuzung aus Chemdawg und Hindu Kush; dies sind allerdings nur Annahmen, und viele der als „OG Kush" bezeichneten Sorten stammen häufig nicht einmal von der Original-OG Kush ab.
Um das Ganze noch komplizierter zu machen, gibt es auch viele Diskussionen darüber, was die Abkürzung „OG" tatsächlich bedeutet. Der Legende zufolge soll die Pflanze von kalifornischen Growern aus einem Chemdawg-Klon und einer Thai/Kush-Mischung entwickelt und nahe des Ozeans angebaut worden sein. Abgesehen von der genetischen Analyse gibt es jedoch keinen Weg, herauszufinden, ob diese Gerüchte stimmen oder nicht. Diese komplexe, geheimnisvolle Herkunft tut der Tatsache, dass OG Kush eine der beliebtesten Cannabissorten aller Zeiten ist, jedoch keinen Abbruch.
Etwas Kush-Geschichte
Die Geschichte von OG Kush beginnt in den zerklüfteten Bergen des Hindukusch im Nordosten von Afghanistan, der Heimat des besten Haschisch der Welt. In der Zeit zwischen 1960 und 1970 kamen viele Hippie-Abenteurer auf dem Weg von Europa nach Indien durch Afghanistan, wo man über Generationen hinweg mit traditionellen Methoden lokale Cannabissorten angebaut und verarbeitet hatte. Dabei entdeckten sie, dass das geschmackliche und aromatische Spektrum der Blüten von diesen Pflanzen sich völlig von dem derer unterschied, die sie kannten.
Vom Ende der 1960er bis Anfang der 1980er brachten die Reisenden Samen von diesen neuen, überraschenden Cannabispflanzen nach Hause, sodass letztere nach und nach auch im Westen angebaut wurden. In der Ära der Verbotspolitik boten die lokalen afghanischen Sorten den Outdoor-Growern mehrere Vorteile: niedrigen Wuchs, frühe Reife und bessere Harzdrüsen-Produktion. Und auch die Hybridisierung mit anderen Sorten erzielte spektakuläre Ergebnisse – Berge von dichten, würzigen, potenten Buds.
Der Ursprung von OG Kush
Je mehr sich der Anti-Drogen-Krieg verschärfte, desto häufiger flüchteten die Grower nach drinnen, unter Kunstlicht. Die hochgewachsenen, langsam reifenden traditionellen Sorten mit schmalen Blättern ließen sich drinnen nur schwer anbauen. Kleinere, schneller reifende Pflanzen mit dichten Blüten hingegen schienen die perfekte Lösung darzustellen.
Die OG Kush-Linie ist eine Frucht des Indoor-Anbaus dieser Verbotsära. In den 90ern war Matt „Bubba" Berger in Florida mit einem Klon von einem Northern Lights-Phänotyp berühmt geworden, den er später nach dem Kosenamen, den seine Großmutter ihm gegeben hatte, „Bubba" taufte. Berger war in Florida jedoch auch für einen anderen Cannabis-Mythos namens Kryptonite bekannt, eine superpotente Sorte, die im Volksmund auch „Krippy" oder „Supernaut" genannt wurde. „Krippy" wurde, wie die Legende es will, bald darauf zu „Kush", als ein Freund von Berger meinte, die dichten, farbigen, runden Buds der Pflanze würden aussehen wie „Kush Berries" – dabei wusste er gar nichts vom Einfluss der lokalen Sorten aus dem Hindukusch!
Während dieser Zeit war Kush ein gut gehütetes Geheimnis, in das nur eine Reihe von Growern in Florida eingeweiht war. International bekannt wurde die Sorte erst, als sie über den Breeder Josh D, der als Schöpfer des Klons der modernen OG Kush gilt, nach Los Angeles gelangte. Josh D zeigte, wie sich die Techniken für den Anbau dieser nicht ganz pflegeleichten Pflanze perfektionieren ließen. OG Kush ist nämlich relativ empfindlich für Licht- und Nährstoffschwankungen sowie Schädlinge und kann bei Stress versehentlich einige männliche Blüten und Samen bilden.
Josh D teilte seine Stecklinge und sein Wissen mit vielen Freunden und anderen Growern, die OG Kush schließlich auf der ganzen Welt verbreiteten – mit einer ganzen Flut von Hybriden aller Art, darunter unter anderem Sapphire OG, Raskal's OG, Tahoe OG Kush, Larry OG und San Fernando Valley OG Kush. Auch andere berühmte Hybriden, wie etwa Bubba Kush Pre'98, Purple Kush und Raspberry Kush, sind tatsächlich OG Kush-Varianten. Die Sorte bildet mittlerweile die genetische Grundlage vieler kalifornischer Hybriden.
Die Bedeutung von „OG"
„Kush" war als Bezeichnung zu weit, insbesondere angesichts der (mehr oder weniger unbeabsichtigten) Namensübereinstimmung mit der Bergkette im Nahen Osten. Also tauften Josh D und sein Team die Westküsten-Version auf „OG Kush" um. Seitdem liefert man sich in der Cannabis-Welt glühende Debatten über die genaue Bedeutung des Kürzels „OG". Angesichts der Beliebtheit der Sorte in Los Angeles vermuten manche „Gangster Original" dahinter, eine Hommage an die Hardcore-Hip Hop-Szene Kaliforniens. Andere schwören, es bedeute eigentlich „Ocean Grown", da die Sorte an den Ufern des pazifischen Ozeans angebaut werden müsse.
Diesen Spekulationen hat Josh D höchstpersönlich vor einigen Jahren ein Ende bereitet: „Wir haben sie OG getauft, weil sie authentisch war … das Original". Im kalifornischen Slang ist „OG" jemand (oder in diesem Fall etwas) Altes, Respektiertes – ein Name, den OG sich wirklich verdient hat, und der scheinbar auch in Musikbranche einen Nerv berührt hat, ist er doch in die Texte einiger der besten Hip Hop- und Rap-Künstler dieser Zeit eingegangen.
Erbe und Evolution
Der intensive Duft und Geschmack von OG Kush waren ein Alleinstellungsmerkmal, dem viele Breeder bei ihren Hybridisierungsprojekten nicht widerstehen konnten – die Nachfrage nach möglichst geschmacksintensiven Sorten wuchs stetig! Und obwohl man sich fast ausschließlich auf das Aroma, die Wirkung und das Aussehen konzentrierte, verstärkten einige der Züchter unbewusst auch einige wichtige Anbauqualitäten.
Momentan liefert die OG Kush-Familie einige der teuersten und begehrtesten Cannabisblüten aller Zeiten. Ihr Beitrag zur modernen Cannabis-Welt war riesig! Sie ist ins Erbgut zahlreicher zeitgenössischer Sorten und in die Pop-Kultur eingegangen und hat die Parameter dessen, was etliche Marihuana-Konsumenten von ihren Pflanzen erwarten, nachhaltig geprägt.
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