Samen anzubauen hat einige Vorteile, mit Stecklingen zu arbeiten aber ebenso. Je nachdem, in welcher Gegend ihr lebt, bietet sich eine der beiden Optionen aus praktischen oder legalen Gründen vielleicht mehr an als die andere. Im Folgenden nennen wir euch sechs Gründe, warum das Growen mit Samen vorteilhafter sein kann als das mit Klonen.
Von Stoney Tark
Phänotyp-Vielfalt
In der Marihuana-Welt bezeichnet man als Phänotyp das tatsächliche Erscheinungsbild einer Genetik, sprich die Gesamtheit aller Merkmale hinsichtlich Wachstumsstruktur, Blütezeit, Ertrags- und Trichom-Menge, Resistenz gegen Krankheitserreger, Vermögen zur Wurzelbildung, Terpenprofil und Wirkung. Falls ihr euch entscheidet, Samen anzubauen, werdet ihr je nachdem, ob es sich um reguläre oder feminisierte handelt, einige Unterschiede zwischen den Pflanzen bemerken. Wir können euch grundsätzlich empfehlen, eure Blumentöpfe mit Namen und Nummer zu beschriften und Stecklinge zu behalten, sodass ihr notfalls auf eure Sammlung zurückgreifen könnt, wenn der Moment der Geschlechtsbestimmung gekommen ist. Baut ihr hingegen von Anfang an Klone an, so führt dies zu einer genetischen Übereinstimmung der ganzen Kultur, was sich vor allem für die großflächige Produktion einer einzigen Sorte, sprich für kommerzielle Zwecke anbietet, für euch als Privatnutzer und Cannabisliebhaber aber vielleicht eher nicht.
Symmetrisches Growen
Damit eure Pflanzen einen buschigen, kräftigen und perfekt gestutzt wirkenden Wuchs bekommen, müsst ihr sie im oberen Teil „anknacken". Falls ihr mit Samen arbeitet, bekommt ihr so eine Pflanze, deren Struktur nicht nur herrlich symmetrisch, sondern auch effizienter ist in versorgungs- und platztechnischer Hinsicht. Entscheidet ihr euch dagegen für Klone, so werdet ihr zunächst kompliziertere Techniken wie Main-Lining oder Fluxing perfektionieren müssen, deren Erfolg in hohem Grad von der ebenmäßigen Anwendung auf jeden stützenden Zweig sowie von einer perfekten Symmetrie abhängt. Man beschneidet Cannabispflanzen, um ihre Energie auf die Teile zu konzentrieren, die sich noch entwickeln sollen, daher habt ihr die höchsten Erfolgschancen, wenn ihr von Anfang an mit symmetrisch wachsenden Exemplaren arbeitet.
Für ehrgeizige Breeder: Samengewinnung
Dass ein Raucher den Sprung zum Grower wagt ist in der Cannabiswelt kein Seltenes. Dann aber auch eigene Sorten zu entwickeln und sich Breeder zu nennen – das ist ein ganz anderes Level, für das man Geschick, Geduld und vor allem ein klares Ziel vor Augen braucht. Um dies zu tun, müsst ihr zwangsweise mit Samen arbeiten und Sorten wählen, die gut zusammenpassen. Man kann zwar auch feminisierte Samen aus weiblichen Klonen gewinnen, braucht dafür jedoch kolloidales Silber und jede Menge Erfahrung in Sachen Gartenbau. Mit regulären Samen zu arbeiten macht viel mehr Spaß, schon bei der Jagd nach den verschiedenen Phänotypen, vor allem aber auch beim sexing, der Phase, in der ihr feststellt, ob eine Pflanze weiblich oder männlich ist. Von diesem Moment an könnt ihr anfangen, F1- und F1-Hybriden zu entwickeln und die Merkmale zu fixieren, von denen ihr als Breeder träumt.
Sorten klonen
Mit Samen anzufangen und so immer noch die Option zu haben, Klone zu gewinnen, egal ob aus praktischen Gründen, für die kommerzielle Produktion oder um eine Sammlung von Mutterpflanzen anzulegen – das ist auf jeden Fall interessanter als von vorneherein nur Klone kaufen zu können. Natürlich bietet es sich für manche Grower aber auch an, registrierte Stecklinge in dispensaries zu erwerben. Falls ihr in Kanada lebt, bleibt euch angesichts der lokalen Gesetze sogar gar nichts anderes übrig als zu Klonen zu greifen. Dennoch: Wenn ihr Samen anbaut, werdet ihr später nicht mehr in Stecklinge investieren müssen.
Auswahl und Abwechslung
Da es heute so viele Samenbanken gibt wie nie zuvor, ist das Angebot an Sorten unglaublich groß. Als Grower könnt ihr u. a. zwischen Indica-, Sativa-, Hybrid-, CBD-reichen und THC-reichen Cannabisorten wählen. Dank der Fülle an Informationen, die die Samenbanken bereitstellen, ist es so einfach wie nie, perfekt an die eigenen Bedürfnisse angepasste Sorten zu finden. Eine Samenpackung zu kaufen und sie ganz diskret nach Hause liefern zu lassen fällt dabei häufig leichter als lange nach vertrauenswürdigen Stecklingen zu suchen, und ist teilweise sogar der einzige Weg, an bestimmte Genetiken zu kommen. Patienten, die aus medizinischen Gründen nach einer Sorte mit einem bestimmten Cannabinoid-Verhältnis suchen, werden nicht erst nach einer langen Odyssee fündig und haben eine breite Auswahl bei verschiedenen Samenbanken, wenn sie zu CBD-reichen Samen statt zu Stecklingen greifen.
Feminisierte Samen
Wenn ihr euch fürs Growen mit feminisierten Samen entscheidet, bietet dies einen wesentlichen Vorteil: Ihr erspart euch das sexing und könnt euch von Beginn an eine 100 % weibliche Kultur sichern. Außerdem können so der verfügbare Raum oder das Ackerland viel effizienter genutzt werden als mit regulären Samen. Hydroponik-Fans werden keine männlichen Pflanzen mehr entfernen müssen, wenn die Blütephase begonnen hat. Feminisierte Samen sind einheitlich, verlässlich und genetisch gleich gebaut. Wer die Sea of Green-Technik nutzt, wird uns bestätigen, dass der Anbau von feminisierten Samen nicht nur logistisch besser, sondern auch zeitsparend und grundsätzlich praktischer ist.
Schutz vor Gemeinen Spinnmilben
Wenn ihr jemals Klone angebaut habt und diese von Gemeinen Spinnmilben befallen waren, habt ihr am eigenen Leib erfahren, welche verheerenden Konsequenzen dies haben kann. Eine Invasion von Spinnmilben kann einen Bauer die ganze Ernte kosten und noch viele andere Probleme verursachen. Euch unerwünschte Schädlinge oder Krankheiten in den Garten zu holen solltet ihr um jeden Preis vermeiden; und nicht immer ist es möglich, die frisch gekauften Klone unter Quarantäne zu stellen. Entscheidet ihr euch hingegen für das Growen mit Samen, so gibt es keine Ansteckungsgefahr, weder von Pflanzenkrankheiten noch von Insekten und besagten Spinnmilben. Solange ihr eure Grow-Umgebung immer steril, sauber und professionell organisiert haltet, sollte euer Garten vor jeglichen Unglücken dieser Art verschont bleiben.
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