Seit den 70ern hat sich die Cannabis-Welt rasant entwickelt. In Sachen Forschung, Laboranalyse, Breeding-Verfahren sind unglaubliche Fortschritte gemacht worden, und der Markt blüht. Die Auswahl an Indica-, Sativa- und Hybridsorten ist so groß wie nie zuvor, also dachten wir uns, wir erklären euch noch einmal genauer, was ihr von diesen Optionen zu erwarten habt und was ihr beim Anbau berücksichtigen solltet.
Von Stoney Tark
Charakteristika von Cannabis indica
Indica-dominante Cannabissorten stammen aus dem Himalaya und sind wild vor allem in Afghanistan, Pakistan, Burma, Marokko und generell an Orten zu finden, wo das Klima tagsüber trocken sowie heiß ist und nachts kühler sowie windig. Viele der Pionier-Samenbanken aus Europa und Amerika haben ihre Samen an diesen Ursprungsorten zusammengetragen und sie dann stabilisiert, als sie wieder in Holland oder den USA waren. Strains wie Afghan Kush, Pakistan Citral und Hindu Kush stammen alle aus Gebirgsregionen und sind deshalb widerstandsfähiger für Wetterumschwünge und kalte Nachttemperaturen.
Was die Morphologie betrifft, handelt es sich bei Cannabis indica um kleine bis mittelgroße, eher gedrungen wirkende Pflanzen mit breitfingrigen Fächerblättern und kurzen Internodien. Indica-Sorten bilden tendenziell ein zentrales Haupt-Bud mit vielen Seitenzweigen aus, deren Wachstumsmuster dem der Top-Cola ähnelt.
Wenn Indica-Cannabissorten blühen, setzen sie zwischen jedem Nodium golfballgroße Buds an, was das Trimmen relativ einfach macht. Die Blütezeiten liegen meistens bei 7 bis 8 Wochen bis zur Ernte, sodass Indica-Strains sich perfekt für eine schnelle Kultur zwischenrein eignen. Ihr eher kleiner Wuchs wiederum macht sie für Grower interessant, die nur wenig Platz haben und viele kleine Pflanzen zusammen anbauen wollen.
Was das Aroma angeht, können Indica-Sorten mal blumig-fruchtig, mal erdig und mal „benzinig" ausfallen. Viele der pakistanischen Landrassen sind für ihr haschartiges, benzinähnliches Profil bekannt, während Hindu Kush einen deutlich süßeren Duft und Geschmack hat. Strains wie DJ Short's Blueberry wiederum sind ein perfektes Beispiel für blumige und fruchtige Noten.
Die Wirkung von ausgewachsenen Indicas ist stark, körperlich und lang anhaltend. Wer aus therapeutischen Gründen konsumiert, wird vielleicht schon beobachtet haben, dass Indica-dominante Sorten die größte Linderung verschaffen. Raucher-Neulinge sollten außerdem wissen, dass ihre Wirkung schläfrig macht, und den Körper und die Augenlider schwer, so wie man es gemeinhin mit dem Stonedsein verbindet.
- Cannabis indica hat eine potente, stark körperliche Wirkung.
- Die Fächerblätter sind dick und breit.
- Die Pflanzen haben einen homogenen, mittelgroßen Wuchs.
- Indicas eigen sich gut für die Sea of Green-Anbaumethode.
- Die Blütezeiten sind kurz, zwischen 49 und 56 Tagen.
- Sie haben kleinere, ungefähr golfballgroße Buds.
- Wenn sie zur Blüte kommen, werden Indica-Pflanzen noch einmal doppelt so groß.
Charakteristika von Cannabis sativa
Cannabis sativa ist in vielerlei Hinsicht genau das Gegenteil von Cannabis indica. Diese Sorten kommen ursprünglich aus Regionen mit tropischem Wetter wie Hawaii, Mexiko, Kolumbien, Thailand und Afrika. In solchen Ländern unterhalb des Äquators werden die wildwachsenden Sativa-Landrassen z. T. bis zu 5 m hoch und brauchen viel länger bis zur Blüte als Indica-Sorten.
Sativas sind groß und schlaksig mit langen, schmalen, gesägten Fächerblättern. Die Internodien sind teilweise richtig groß, da die Strains megaschnell wachsen. In der Blüte kann eine waschechte Sativa beispielsweise gerne nochmal doppelt oder dreimal so hoch werden; ihr solltet also genug Platz für diesen Endspurt mit einplanen!
Die Blüten von Cannabis sativa sind lang, dünner und „geschichteter" als die kleineren, dichteren Buds, die Indica-Pflanzen bilden. Sie haben ein höheres Blätter-Blüten-Verhältnis und lassen sich deshalb schwerer trimmen. Allerdings fallen auch die Erträge deutlich üppiger aus als bei Indicas. Man sollte also wirklich geduldig sein und den Pflanzen 12 Wochen oder mehr Zeit lassen, dann winken wirklich fette Ernten!
Den Duft und Geschmack von Sativa-Sorten könnte man als fruchtig, tropisch und säuerlich beschreiben. Zitronen, Zitrusfrüchte, Orangen, Mangos – solche Vergleiche fallen z. B. oft bei Haze-Pflanzen. Ihr zerebrales High weckt den Geist, regt zum Nachdenken an und macht euphorisch. Sativas kann man toll tagsüber rauchen, besonders, wenn man seiner Kreativität und Motivation auf die Sprünge helfen will.
- Cannabis sativa kann 10–12 Wochen bis zur Ernte brauchen.
- Die Blüten haben eine fruchtig-tropische, blumige oder säuerliche Note.
- Sativa-Strains sind ziemliche Ertragskanonen.
- Ihre Wirkung ist hauptsächlich zerebral und macht kaum stoned.
- Wenn die Pflanzen blühen, kann sich ihre Größe verdreifachen.
- Das Blätter-Blüten-Verhältnis ist viel höher als bei Indica-Sorten.
- Die Buds sind groß und bestehen aus mehreren Kelch-Schichten.
- Sativa-Pflanzen eignen sich besser für die SCROG-Methode.
Hybridsorten
Dank der Breeding-Fortschritte, die in den letzten Jahrzehnten gelungen sind, hat man als Grower heute eine riesige Auswahl an Hybridsorten. Das Beste an ihnen ist, dass sie meistens eine Art weiterentwickelte Mischung von beiden Elternpflanzen sind und deshalb echte Hybrid-Power versprühen.
Unter den Hybrid-Cannabissorten sind alle möglichen Duft- und Geschmacksrichtungen vertreten; die Pflanzen können fruchtige, blumige, erdige, aber auch benzinlastige Terpengruppen aufweisen. Auch bei den Blütezeiten gibt es mehr Variation je nach den Elternpflanzen, meistens liegen sie jedoch bei 8–9 Wochen.
Indicas und Sativas per Breeding zu vermischen hat verschiedene Vorteile: Man kann längere oder kürzere Blütezeiten erhalten, einen komplexeren Wuchs, mehr Widerstandsfähigkeit gegen Hitze, Wind, Regen und Mehltau ... oder die Erträge steigern und die Cannabinoid-Profile verändern, um eine ausgewogenere Wirkung zu erzielen.
Wenn die Cannabispflanzen solche Hybrid-Kraft an den Tag legen, zeigt dies, dass das Breeding erfolgreich war und die Nachkömmlinge den Eltern-Genetiken in vielem überlegen sind.
- Hybridsorten können die besten Seiten von Indicas und Sativs vereinen.
- Meistens sind sie echte Ertragskanonen.
- Die Blütezeiten liegen zwischen 8 und 9 Wochen.
- Die Wirkung lässt sich gut ausbalancieren.
- Ihr Terpenprofil reicht von fruchtig oder blumig bis zu erdig oder „benzinig".
- Die Hybridsorten sind häufig widerstandsfähiger gegen Umgebungsfaktoren.
Ruderalsorten
Die Autoflowering-Sorten waren eine echte Revolution für den Cannabis-Markt. Eine Pflanze, die eigentlich von einer festen Fotoperiode abzuhängen schien, konnte nun das ganze Jahr über angebaut werden. Ursprünglich kommt der sogenannte Ruderalhanf aus Osteuropa und Russland. Wie ihr euch vorstellen könnt, braucht es ziemlich hartgesottene Pflanzen, um bei so schwierigen Bedingungen überleben zu können.
Interessant für Breeder machte die Ruderalarten vor allem die Tatsache, dass sie auch ohne eine bestimmte Fotoperiode blühen können. Ihr Geschmack hingegen war ursprünglich nicht allzu berauschend, und meistens war auch der THC-Gehalt sehr niedrig. Dank intensiven Breedings gibt es aber heute viele Sorten, die die Autoflowering-Vorteile, aber auch den Wuchs, das Terpenprofil und die Wirkung der Original-Version mit Fotoperiode mitbringen.
- Autoflowering-Strains brauchen keinen 12/12-Rhythmus, um zu blühen zu beginnen.
- Mit Autoflowering-Pflanzen kann man draußen kontinuierlich ernten.
- Wer aus therapeutischen Gründen anbaut, kann z. B. sehr schnell CBD-reiche automatische Sorten ernten.
- „Autos" können drinnen auch bei 18/6 in einem Veg-Raum angebaut werden.
- Es gibt so viele und hochwertige „Autos" wie nie zuvor.
Gebt uns ein Feedback
Deine Bewertung (zwischen 1 und 5)
1 2 3 4 5Hinterlass uns einen Kommentar
Kommentare in anderen Sprachen lesen