Der legale „grüne“ Markt boomt in den USA; Marihuana-Fans können auf ein immer breiteres Angebot zugreifen, das von den Cannabissorten selbst bis hin zu Cannabis-Edibles reicht. Insbesondere eine Produktkategorie hat in den letzten Jahren einen regelrechten Aufschwung erlebt: die Extrakte. In diesem Artikel erklären wir euch, welche verschiedenen Arten von Extrakten man aus der Cannabispflanze gewinnen kann und welche Methoden dabei zum Einsatz kommen.
Extraktionsverfahren mit Lösungsmitteln
Zunächst möchten wir euch verschiedene Extraktionsverfahren vorstellen, bei denen chemische Lösungsmittel genutzt werden. Seid bitte wirklich vorsichtig und informiert euch vorher umfassend, falls ihr euch für eine dieser Methoden entscheidet. Lösungsmittel zu verwenden ist nicht ungefährlich und kann ernsthafte Probleme verursachen (schwere Verbrennungen, Brände, Explosionen usw.).
Rick Simpson Oil (RSO)
Rick Simpson ist ein amerikanischer Aktivist, der durch seine selbst entwickelte Methode für die Extraktion von Cannabisöl Bekanntheit erlangt hat.
Meistens wird die Methode für therapeutische Zwecke eingesetzt, da man mit ihr sehr hochwertiges Cannabisöl erhält. Mittlerweile wird das Öl bereits von etlichen Personen weltweit zur Linderung verschiedenster Beschwerden eingesetzt und hat sich dabei gut bewährt.
Das Rick-Simpson-Verfahren ist leicht zu verstehen: Man weicht Cannabisblüten in einem Behälter mit Ethylalkohol ein, um so viele Cannabinoide wie möglich aufzufangen. Anschließend wird das Lösungsmittel verdampft, sodass ein relativ dunkles, dickflüssiges Öl zurückbleibt. Konsumtechnisch ist es zwar sicherlich nicht gerade das angenehmste Produkt, dafür aber eins der wirksamsten. Das Rick-Simpson-Öl wird meistens oral eingenommen. Man tropft sich einige Tropfen unter die Zunge und schluckt sie hinunter.
Cannabis-Tinkturen
Cannabis-Tinkturen werden auf ganz ähnliche Weise hergestellt wie das Rick-Simpson-Öl, da die Extraktion ebenfalls mit Alkohol erfolgt, der sich für solche Zwecke als sehr effizient erwiesen hat. Farblich sind die beiden Produkte vergleichbar, die Tinktur ist allerdings flüssiger und geschmacklich deutlich angenehmer.
Auch mit Tinkturen, die ebenfalls vorwiegend für medizinische Zwecke verwendet werden, hat man bei verschiedenen Beschwerden und Patienten bereits hervorragende Ergebnisse erzielt. Die Tinkturherstellung ist nicht allzu kompliziert und verlangt auch kein kostspieliges Material.
BHO (Butane Hash Oil)
Schon das Kürzel „BHO", das für „Butane Hash Oil" steht, lässt erahnen, dass für dieses Extraktionsverfahren Butan als Lösungsmittel verwendet wird. Man kann jedoch auch andere Gase wie etwa Hexan, Propan oder Dimethylether (Methoxymethan) nutzen, und mit Sicherheit werden in Zukunft noch andere Gasmischungen entdeckt, die ebenfalls gute oder noch bessere Resultate liefern.
Das Verfahren bleibt immer dasselbe, allerdings können die BHO-Extrakte je nach Lösungsmittel in Sachen Geschmack, Geruch, Wirkung, Dichte, Farbe und Textur variieren. Das ist auch der Grund, warum man in den amerikanischen dispensaries etliche Konzentrate mit so unterschiedlichen Bezeichnungen wie shatter, sauce, wax, oil, nectar, honey usw. findet.
Das Extraktionsverfahren an sich ist einfach zu verstehen: Man muss lediglich Pflanzenmaterial (Blüten + Rest) in ein BHO-Extraktionsgerät füllen. Das Gas wird unter Druck ins Innere des Geräts eingeschleust, durchdringt das Pflanzengewebe und löst so eine große Menge an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden aus. Die Methode liefert hervorragende Ergebnisse und hat nur einen Nachteil: Ihr solltet euch mit eurem Extraktionsgerät wirklich gut auskennen, damit die Konzentrate am Ende möglichst wenig Gas-Rückstände enthalten.
Live Resin
Live Resin ist eine relativ neue Extraktionsmethode, die vor einigen Jahren in Colorado aufkam und vor allem dem Leiter und Gründer von Emotek Labs zu verdanken ist. Anders als bei anderen Extraktionsverfahren muss man hier die Blüten nicht erst trocknen, sondern legt sie direkt nach der Ernte gemeinsam mit dem Pflanzenmaterial in die Gefriertruhe.
Das hat vor allem einen Vorteil: Das Pflanzenmaterial oxidiert nicht wie sonst durch Licht-, Luft-, Wärme- oder Feuchtigkeitseinwirkung. Damit erhält man hochwertigere Extrakte, da das volle Spektrum an Cannabinoiden, Terpenen und Flavonoiden bewahrt wird – und das merkt man, in Bezug auf den Geschmack, Duft, aber auch die Wirkung!
Überkritisches Kohlendioxid
Überkritisches (oder nach dem englischen Begriff „superkritisches") Kohlendioxid ist das Extraktionsverfahren, mit dem man die wohl besten Extrakte oder Konzentrate erhält. Als Lösungsmittel fungiert hier Kohlendioxid, das so stark komprimiert wird, dass es in den überkritischen, sprich fluiden Zustand übergeht, das Pflanzenmaterial durchdringt und so die Cannabinoide und Terpene auslöst.
Mit dieser Methode erhält man zwar Cannabis-Extrakte von herausragender Qualität und hohem medizinischem Wert, für jedermann ist sie aber dennoch nicht, denn die dafür erforderliche Ausrüstung ist nicht gerade billig und braucht viel Platz. Zudem sollte man sich mit solchen Extraktionsverfahren und Chemie allgemein gut auskennen, da bei Anwendungsfehlern wirklich schlimme Unfälle passieren können. Schwere Verbrennungen, Brände und Explosionen – solche Risiken sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen!
Extraktionsverfahren ohne Lösungsmittel
Nun möchten wir euch noch Extraktionsverfahren ohne Lösungsmittel vorstellen. Für ihre Durchführung braucht ihr lediglich Wasser, Wärme, Siebe in verschiedenen Größen und Druck. Es handelt sich um einfache und günstige Methoden, die jedem offenstehen.
Water Hash/Bubble Hash/Ice-o-Lator
Trotz der unterschiedlichen Bezeichnungen kommt bei diesen 3 Extraktionstechniken ein und dasselbe Verfahren zum Einsatz, dessen Prinzip leicht zu verstehen ist: Man füllt die Cannabisblüten und das übrige Extraktionsmaterial in Siebtüten von unterschiedlicher Maschengröße und gibt diese in einen großen, mit kaltem Wasser und Eiswürfeln gefüllten Behälter. Die Kälteeinwirkung sorgt dafür, dass sich die Trichome leichter von den Blüten und den Pflanzenresten lösen. Danach muss man kräftig umrühren, entweder von Hand oder mit einem elektrischen Mixer, schließlich die Tüten und daraus das noch feuchte Extrakt herausholen. Zum Schluss muss letzteres getrocknet werden – eine wirklich wichtige Etappe, da sich auf schlecht getrockneten Extrakten leichter Schimmel bildet und damit alles im Müll landen müsste.
Rosin (Rosin Tech)
Die Rosin-Extraktion ist ziemlich einfach: Ihr müsst nur eine Cannabisblüte in ein Stück Backpapier einwickeln, sodass ein kompaktes Päckchen entsteht, und das Ganze mit einem Glätteisen zusammenpressen, dessen Temperatur ihr manuell regulieren könnt. Wenn ihr alles richtig macht und die Temperatur stimmt, werdet ihr schnell sehen, wie sich auf dem Backpapier Harz zu sammeln beginnt.
Natürlich könnt ihr auch zu einem speziellen Extraktionsgerät greifen, bei dem ihr die Temperatur per Touchscreen steuern und in Echtzeit ablesen könnt. Ihr werdet allerdings trotzdem mehrere Versuche brauchen, bis ihr den Druck richtig eingestellt habt.
Dry Sift Hash
Die Dry Sift Hash-Methode steht wirklich allen offen. Hierfür muss man zuerst die Cannabis-Buds in Siebtüten füllen. Die Maschenstärke ist reine Geschmackssache; je feiner, desto kleiner sind logischerweise auch die Trichome, die durch das Sieb gehen, je gröber, desto mehr Pflanzenmaterial geht mit durch. Ihr entscheidet also selbst, was ihr euch qualitätstechnisch vorstellt.
Die Durchführung ist nicht weiter schwer: Zunächst müsst ihr einen großen Teller oder ein Tablett unterstellen, um das Harz auffangen zu können, dann müsst ihr euch genau darüber stellen, am besten in einer Entfernung von ca. 20 cm, und die Siebtüte mit dem Pflanzenmaterial vorsichtig von oben nach unten schütteln, sodass die Trichome auf dem Tablett landen. Schließlich müsst ihr letztere nur noch mit einer Kreditkarte zusammenschaben und von Hand oder mit einer kleinen mechanischen Presse zusammenpressen, um ein homogenes, kompaktes Stück hochwertigen Hasch zu erhalten.
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