Das Angebot an Cannabis-Sorten ist riesig, und als Grow-Anfänger oder Neuling in der Cannabisszene verliert man da leicht die Orientierung. Zu verstehen, was von einer Pflanze in Bezug auf Charakteristika und Wirkung zu erwarten ist, hilft einem, das zu finden, was am besten für einen ist. Deshalb möchten wir euch in diesem Artikel alles Wissenswerte zu den verschiedenen Cannabis-Typen – Indica, Sativa, Hybriden und „Autos“ – erklären.
Von Stoney Tark
Charakteristika von Indica-Cannabispflanzen
Indicas sind für ihren leichten Anbau, ihren kurzen, gedrungenen Wuchs und ihre Widerstandsfähigkeit selbst bei schwierigem Klima bekannt. Ihre Fächerblätter haben dicke Blattfinger, die fast klauenähnlich werden können. Das Laub von Vollblut-Indicas muss teilweise beschnitten werden, damit genug Licht durchkommt. Die Internodien sind kurz; und die Pflanzen bleiben klein und gedrungen in der 18/6-Phase. Indicas sind eine sehr gute Wahl für Grower, die nur wenig Platz zur Verfügung haben und um Pflanzen, die während der Blüte nochmal kräftig stretchen, einen Bogen machen müssen.
Sie bilden einen Haupt- und zahlreiche Seitentriebe aus, was ein bisschen an einen Weihnachtsbaum erinnert. Dank ihres einheitlichen Wuchses können Indica-Cannabispflanzen zur Ertragssteigerung mit der Sea of Green-Technik eng aneinander angebaut werden. Ebenfalls toll an Indica-Sorten ist, dass sie 7-8 Wochen, bisweilen 9, zum Blühen brauchen. Und auch Grower, die das Sea of Green-System nutzen und rotieren wollen, ziehen aufgrund ihres (wie gesagt) homogenen Wachstumsmusters, ihrer hohen Widerstandsfähigkeit gegen Pflanzenerkrankungen und ihrer Pflegeleichtigkeit Indica-Sorten vor.
Die Blüten sind klein, kompakt und wie Golfbälle geformt. Sie lassen sich nicht ohne Weiteres zerknautschen, sind beim Trimmen jedoch einfach zu bearbeiten. Das Terpen-Profil von Indicas ist klassischerweise durchdringend, erdig, moschusartig und pfeffrig-würzig. Manche Sorten sind zwar auch richtig fruchtig, die Old School-Indicas sind aber alle im erdigen Bereich anzusiedeln.
Wirkung
Wenn es um Potenz und körperliche Wirkung geht, sind Indicas eine todsichere Wette. Mit ihrem schnell einsetzenden, schwerfällig machenden Effekt eignen sie sich gut fürs Entspannen nach einem langen Tag und für Patienten, die nach einer Linderung für Schmerzen, Schlaflosigkeit und Angstattacken suchen.
Nach dem Rauchen einer Indica-Sorte werdet ihr euch vermutlich zu nichts aufraffen können und euch extrem entspannt fühlen. Eure Augen werden leicht zu brennen beginnen und ganz schläfrig und schwer werden. Wenig später werden auch eure Arme und Beine und der ganze Oberkörper von dieser tiefen Schwere erfasst.
Tipps für den Anbau von Indica-Sorten
- Schneidet die Fächerblätter weg, die in der Wachstumsphase die unteren Blätter am Wachsen hindern. Dadurch gewinnt ihr an Lichtintensität sowie Luftzirkulation und haltet euch auch Insekten und Krankheiten vom Leib.
- Indicas eignen sich wunderbar für eine Sea of Green-Kultur, d. h. für den Anbau vieler Pflanzen auf engem Raum bei kurzer Wachstumsphase (18/6), sodass viele kleine Pflanzen zur Blüte kommen.
Charakteristika von Sativa-Cannabispflanzen
Die hochgewachsenen, kräftig wachsenden Sativas mit ihren schmalen, gezackten Blättern und breiten Internodien sind vom Wuchs her gerade das Gegenteil der Indicas. Sie können sehr anspruchsvoll sein, was Themen wie Wachstumskontrolle, Blütezeit und Nährstoff- sowie Strombedarf angeht, und eignen sich deshalb am besten für erfahrenere Grower. Eine echte Vollblut-Sativa kann über 2 Meter groß werden und bis zu 84 Tage bis zur Ernte brauchen.
Sativa-Pflanzen werden in der 18/6-Phase viel größer und ausladender als Indicas, deshalb ist es ratsam, schon in diesem Abschnitt die Erträge zu maximieren zu versuchen, gegebenenfalls die Wuchshöhe zu reduzieren und vor Blütebeginn die Seitenzweige zu stützen. Sativas eignen sich ideal für die Screen of Green-Technik. Mit dieser Methode kann man sehr gut jeden Zweig in eine bestimmte Richtung lenken, damit die ganze Pflanze volle Lichtintensität erhält.
Die Buds sind länglich mit förmlich ineinander gestapelten Blütenkelchen. Sie sind sehr groß und haben mit ihrem leichten, aber kompakten Aufbau ein Wahnsinns-Bag Appeal, wenn sie getrocknet sind. Das Terpen-Profil von Sativas reicht von den erdigen, würzigen alten Haze-Genetiken bis hin zu modernen fruchtigen Sorten mit Zitrus- oder blumigen Noten.
Wirkung
Sativa-Sorten haben eine absolut kopflastige, lang anhaltende Wirkung, die das Denken anregen. Körperlich schlagen sie kein bisschen zu Buche. Manche schnittige Old School-Landrassen wirken euphorisierend, belebend und können in einigen Fällen zu Unruhe oder Angstattacken führen. Sativas kann man den ganzen Tag über rauchen, ohne davon müde, unkonzentriert oder unmotiviert zu werden. Für medizinische Konsumenten sind sie vor allem zur Linderung von Übelkeit und Erbrechen, von Energie- und Antriebslosigkeit sowie von Depressionen hilfreich.
Tipps für den Anbau von Indica-Sorten
- Stellt sicher, dass ihr genug Platz zum Wachsen und Nährstoffe, aber auch Erfahrung und vor allem Geduld für diese lange blühenden Pflanzen mitbringt. So einen Kraftprotz und Nimmersatt zufriedenzustellen ist nicht einfach, und man kann mit ohne Weiteres die Geduld verlieren.
- Wenn ihr in der Wachstumsphase auf Pflanzentrainings-Methoden (Low Stress Training, Beschneiden) setzt, können die Pflanzen ihre Energie ganz auf die Ausbildung der oberen Buds konzentrieren statt sie an mickrige untere Buds zu verlieren. Mit einem Pflanzennetz (SCROG) könnt ihr den Wuchs wunderbar kontrollieren.
Charakteristika von Hybrid-Cannabispflanzen
Wenn man eine Indica und eine Sativa miteinander kreuzt, kommt dabei vielleicht eine Sorte heraus, die die besten Charakteristika von beiden Elternteilen geerbt hat. Wenn dies der Fall ist und die gewünschten Merkmale verstärkt werden, wird dies als Hybridkraft bezeichnet. Die entstehende Sorte kann ausgewogen ausfallen, was ihre Sativa- und Indica-Anteile angeht oder in einem der beiden Punkte dominanter.
Hybriden blühen meistens 8-10 Wochen lang und sind ganz unterschiedlich, was das Terpenprofil, die Wachstumsstruktur und das Aussehen der Buds angeht. Sie eignen sich häufig perfekt für Pflanzentraining und sind meistens weder extrem kurz noch extrem lang und schlaksig. Auch ihre Internodien fallen eher mittelgroß aus, und nach der Umstellung auf 12/12 ist normalerweise kein drastischer Wachstumsschub mehr zu erwarten.
Wirkung
Hybriden haben allgemein eher eine ausgewogene Wirkung, die weder rasant kopflastig noch körperlich-schwer und narkotisierend ist. Sie machen aufmerksam und konzentriert und können von morgens bis abends verwendet werden. Therapeutisch gesehen kann man sie nutzen, um Laune, Appetit und Motivation zu verbessern, oder für soziale Anlässe …
Tipps für den Anbau von Hybrid-Sorten
- Hybriden eignen sich sehr gut für Anfänger oder mittelmäßig erfahrene Grower. Sie sind zumeist die pflegeleichtesten Sorten und bringen eine schöne Mischung aus Indica- und Sativa-Einflüssen mit.
Charakteristika von Autoflowering-Cannabispflanzen
Autoflowering-Hybriden werden je nach Sorte, Klima, Topfgröße und Jahreszeit zwischen 70 und 140 cm groß. Wie der Name sagt, sind diese Cannabissorten im Gegensatz zu den lichtabhängigen Indicas, Sativas oder Hybriden nicht auf eine bestimmte Fotoperiode angewiesen, sondern kommen unabhängig von den Lichtverhältnissen zur Blüte.
Dank Breeding ist man heute an einen Punkt gelangt, wo man genau dieselben Sorten auch in lichtunabhängiger Version hat und damit fast das ganze Jahr über draußen anbauen kann. Autoflowering-Sorten machen nicht viel Arbeit und erfreuen sich in Südamerika und Europa aufgrund dieser Pflegeleichtigkeit und dieser hartgesottenen Natur großer Beliebtheit.
Tipps für den Anbau von Autoflowering-Sorten
- Wenn ihr die Autoflowering-Samen in große Blumentöpfe pflanzt, werden auch die Pflanzen größer. Wenn ihr auf einer Terrasse oder einem Balkon anbaut, solltet ihr sie aber natürlich klein halten und eng setzen.
- Topft bzw. setzt die „Autos" nicht um. Wenn sie zu wachsen begonnen haben, bleiben sie lieber im selben Topf und können so besser Wurzeln sowie Blüten ausbilden. Wenn ihr sie umpflanzt, unterbrecht ihr ihr Wachstum nur.
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