Cannabis draußen anzubauen ist eine Erfahrung, die jeder Mensch einmal im Leben gemacht haben sollte. Zu sehen, wie ein Samen zu einer jungen Pflanze heranwächst und schließlich Blüten ansetzt, ist einfach überwältigend! Es gibt allerdings einige Dinge, auf die man als Grower aufpassen sollte, um ohne Probleme bis zur Ernte zu kommen. Wir erklären euch im Folgenden, wie ihr Hitzestress oder andere Arten von Stress vermeidet, die euren Pflanzen schaden könnten.
Von Stoney Tark
Vor der Sonne schützen
Den Pflanzen die kostbaren Sonnenstrahlen zu rauben – das klingt zu Beginn vermutlich eher kontraproduktiv. Tatsache ist jedoch, dass Cannabispflanzen Tagestemperaturen von ca. 24 °C und lauschige Nachttemperaturen von 16–24 °C mögen. Und in Südeuropa wird es im Sommer nun einmal gerne über 35 °C heiß, bei z. T. sehr warmem Wind. Dann ist es manchmal gar nicht so einfach, die Luft und die Pflanzen abzukühlen, vor allem, da das Kultursubstrat sehr schnell austrocknet und die Pflanzen dann übermäßig zu transpirieren und zu ermüden drohen. In diesem Fall ist es eine gute Idee, die Pflanzen während der heißesten Phasen des Tages – sprich, meist gegen 14-15 Uhr – vor allem im Juni, Juli und August mit einem leichten Netzstoff zu bedecken. Langfristig wird eure Kultur euch das auf jeden Fall danken! Der Stoff wird den Pflanzen Schatten spenden, die Lichtintensität verringern und für kühlere Temperaturen sorgen, sodass diese kritischen Stunden keine Stressquelle mehr sind. Um so einen Sonnenschutz anzubringen, müsst ihr nicht viel mehr machen als einfach das Netz an den vier Ecken auf Bambusstecken aufzuspannen, sodass noch genügend Abstand zu den Pflanzen bleibt, und es ggf. oben noch einmal zu fixieren. So beschattet bekommen die Pflanzen viel angenehmere Temperaturen zum Wachsen und ein kühleres Lüftchen.
Gießzeiten
Dieser Punkt ist sowohl für kleine Hanfgärten als auch für den Großanbau wichtig. Viele Grower glauben, dass man die Pflanzen am besten während der heißesten Stunden des Tages düngen sollte, solange man aufpasst, dass man die Blätter nicht bei direkter Sonnenbestrahlung besprüht. Es ist aber viel effizienter, auf Gießzeiten in den späten Morgen- oder frühen Abendstunden umzusteigen. Die Bewässerung während dieser Zeiten – und in kleinen Mengen – empfiehlt sich vor allem deshalb, weil die Transpiration dann verlangsamt wird, sodass die Pflanzen und das Substrat das Wasser leichter speichern können. Schließlich sind die Außentemperaturen morgens und abends viel kühler! Während der heißesten Phasen des Tages solltet ihr eure Pflanzen im Schatten lassen. Es ist aber auch ein guter Zeitpunkt, um das Substrat einmal durchtrocknen zu lassen. Wenn ihr es so weit trocknen und durchlüften lasst, dass der Topf sich richtig leicht anfühlt, funktioniert das wie eine Wäsche, nach der Nährstoffe und Luft sich besser verteilen. Außerdem solltet ihr eure Pflanzen doppelt so oft, aber bei halber Dosierung düngen, um das Wachstum der Wurzelmasse zu fördern und wie gesagt auch Stress durch übermäßige Transpiration der Blätter während der heißesten Stunden des Tags zu vermeiden.
Substrat aufbessern
Eine Aufbesserung des Substrats ist ein hervorragender Weg, die Wasserspeicherkapazität des Substrats langfristig zu erhöhen und somit auch den Wasserverbrauch zu senken. Damit meinen wir keine Erhöhung des Gehalts an Mikro- oder Makronährstoffen, sondern eine Verbesserung der Kapillarwirkung und des Wasserhaltevermögens. Zu dichter Boden beeinträchtigt nämlich die Effizienz dieser Saug- und Speicherkapazität. Abhilfe schaffen Kokosfasern: Sie sind unglaublich wirksam wenn es darum geht, Wasser im Substrat zu halten, auf das die Pflanzen dann direkt zugreifen können. Viele Hydrokultur-Grower verwenden eine 1/1-Mischung aus Kokosfasern und Perlit, da dies die Drainage, das Wasserspeichervermögen und die Kapillarwirkung verbessert. Auch Vermiculit ist ein gutes Hilfsmittel, um das Substrat feucht zu halten. Vermiculit ist tonartiges Granulat, das entsteht, wenn das gleichnamige Mineral, ein wasserhaltiges Phyllosilikat, unter großer Hitze aufgebläht wird. Ein gutes Mischverhältnis mit dem vorhandenen Substratmix wäre etwa 1/1.
Was ihr vermeiden solltet
Es gibt einige Dinge, mit denen ihr euren Pflanzen eher schadet als ihnen Gutes zu tun. Wir erklären euch jetzt, welche! Wie wir oben bereits angemerkt haben, solltet ihr die Blätter nie besprühen, wenn sie an heißen Tagen direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Ihr möchtet den Pflanzen vielleicht eine Abkühlung verschaffen, erreicht damit aber nur punktuell etwas und richtet auf lange Frist sogar viel mehr Schaden an – besonders, wenn ihr eine Nährlösung zum Gießen verwendet, denn dann können Verbrennungen auf den Blättern entstehen. Lasst die Finger von eiskaltem Gießwasser, wenn es richtig heiß ist. Wir wissen, dass ihr es nur gut meint, aber so kaltes Wasser ist wirklich ein Schock für den Wurzelbereich und sorgt auch in mikrobiologischer Hinsicht für Probleme im Substrat. Lasst die Blumentöpfe, die ihr zum Growen verwendet, nie direkt auf dem Boden stehen. Falls ihr auf einer Terrasse anbaut, könnt ihr sie direkt auf eine Holzpalette stellen. Ein zu heißer Untergrund erhitzt die Töpfe nämlich so stark, dass auch das letzte bisschen Feuchtigkeit im Nullkommanichts verpufft. Heiße Luft um die Pflanzen herum verschafft ihnen nicht annähernd so viel Stress wie ein aufgeheizter Plastikbehälter. Eure Pflanzen zu stark zu gießen kann ziemlich gefährlich sein. Wenn die Versuchung in den heißen Mittagsstunden auch noch so groß ist, denkt daran, dass weniger mehr ist. Ihr tut euren Pflanzen damit wirklich nichts Gutes und könnt euch, wenn ihr dauerhaft zu viel gießt, sogar Mangelerscheinungen einhandeln, weil die Wurzeln versuchen, die Bedürfnisse der Pflanzen auszugleichen.
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